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„Wege in den Beruf - Perspektiven schaffen – Chancen nutzen“

Bei der Umsetzung der OSZ-Projekte ist ein methodisch breit gefächerter Ansatz zu nutzen. Dabei sollen folgende Kompetenzen hier im beruflichen Kontext im Fokus stehen:

 

Persönliche Kompetenzen (z.B. Motivation, Leistungsbereitschaft, Selbstbild-Fremdbild, Selbsteinschätzung, Selbstsicherheit, Werthaltung);

 

Soziale Kompetenzen (z.B. Kommunikations-, Empathie, Team- und Konfliktfähigkeit);

 

Methodische Kompetenzen (z.B. Problemlösung, Arbeitsorganisation, Lerntechniken, Einordnung und Bewertung von Wissen);

Langzeitprojekt Wege in den Beruf

Modul 1 – Berufliches Assessment

  • Erkunden der beruflichen Interessen des Schülers (berufliche Potentialanalyse)
  • Reflexion der individuellen Vorlieben, Stärken und Schwächen zu eigenen beruflichen Interessen des Schülers
  • Erstellen einer Bewerbungsmappe (Anschreiben, Bewerbungsmappe, Deckblatt, Lebenslauf, Zeugnisse, Referenzen, Zertifikate, Arbeitspraktika) maschinell am Computer
  • Unterscheidung/Erstellen einer Online Bewerbung gegenüber einer postalischen Computerbewerbung

Modul 2 – Berufsorientierung – Akquise von Praktika in Betrieben – Einblicke gewinnen

Zweck der Praktika:

  • Kennenlernen der Betriebskultur
  • Eigene Interessen, Fähigkeiten und Stärken mit den Anforderungen des Betriebes und Berufsfeldes abgleichen
  • erste Arbeitsaufgaben unter Anleitung übernehmen und ausführen
  • Kommunikation mit Kollegen

Modul 3 - Ergebnissicherung und Ausblick

  • Auswertung der Module 1 bis 3 durch Gesprächsführung mit den Jugendlichen im Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Jobcenter OPR im Rahmen eines nahtlosen berufsorientierten Übergangsmanagement.
  • Begrifflichkeiten, Kleiderordnung, Verhaltensmerkmale und Rollenspiele eines Vorstellungsgespräches

In dem Projekt war zu ergründen, inwieweit sich die Schüler*innen auf die Maßnahme einer Berufsorientierung mit Bewerbungscharakter, realistischem Betriebspraktikum und einem spielerischen Bewerbungsgespräch auseinandersetzten. Mit einem schriftlichen vorgestellten Konzept der Projektleiterin gegenüber der Schulleitung und dem Klassenlehrer war mit hohem Interesse das Projekt umzusetzen.

 

Ziel war es, durch ein Berufsorientierungspraktikum das Interesse an einer Berufsausbildung zu wecken. In einem Zeitraum von 3 Monaten erlebten die Schüler*innen des Bildungsganges BFS-G eine Berufsorientierung, angefangen von Bewerbungsschreiben, Praktikum bis hin zum Einüben von Vorstellungsgesprächen. Nicht jeder Mensch eignet sich für jede Tätigkeit. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, die individuellen Interessen und Neigungen sowie die persönlichen Eignungsvoraussetzungen der einzelnen Schüler*innen zu kennen. Fachliche Kompetenzen wie Arbeitsverhalten, psychische Konstitution sind bedeutend für einen Ausbildungserfolg im Beruf. Die in diesem Projekt zu vermittelnden berufsorientieren Methodenkompetenzen, verbunden mit sozialen Kompetenzen war ein weiteres  Ziel im Ergebnis.

 

Das Projekt war von Dezember 2019 bis Februar 2020 außerhalb der Ferienzeit für 2 Gruppen mit je ca. 15 Schüler*innen aus dem Bildungsgang BFS-G je an einem Tag pro Woche angesetzt. Die Projektleiterin teilte die zwei Gruppen in Schüler*innen mit Schulabschluss wie ohne Schulabschluss auf, um den Bildungsträger und vor allen den Schüler*innen qualitativ unterschiedliche Ansätze des Projektinhaltes anzubieten. Das Projekt beinhaltete drei von der Projektleiterin vorgegebene Module.

Modul 1 – Assessment

Im Modul 1 lag die berufliche Potentialanalyse im Vordergrund; welche Vorlieben, Stärken und Schwächen habe ich, die Eigenreflexion meines beruflichen Selbst stand im Vordergrund.

 

Wie irrläufig manch Schüler in seiner Berufsfindung ist, stellt hier ein Beispiel dar: Ein Schüler kam außerhalb des Projektes in das Büro der Projektleiterin. Er stelle sich nun einen Beruf vor. Tierpfleger. Warum? Er hätte zu Hause einen Welpen. 3 Wochen später betritt der gleiche Schüler außerhalb des Projektes wieder das Büro. Er habe nun einen anderen Beruf. Tischler. Warum? Er findet die Arbeiten mit Holz einfach „cool“. Nach ca. 2 Wochen steht der Schüler abermals im Büro der Projektleiterin. Er habe nun einen anderen Beruf. Altenpfleger. Warum? Oma und Opa sind im elterlichen Haus. Nach Recherche der Projektleiterin zu diesem Jugendlichen, der einen Abschluss der Fachhochschulreife vorwies, war festzustellen, dass der orientierungslose Schüler nur sporadisch die Schule wie das Projekt besuchte.

 

Einen sehr komplexen Teil stellte das Erstellen der eigenen Bewerbungsunterlagen dar. Der von der Berufsschule vorab geleistet Unterricht zu dem Thema Bewerbung reichte bei weitem nicht aus.

 

Modul 2 – Berufsorientierung – Akquise von Praktika in Betrieben – Einblicke gewinnen

Mit Rückblick der gesetzlichen 2monatigen beruflichen Orientierungsphase zu Beginn des Schuljahres war festzustellen, dass die Schüler*innen die Zeit einer Ausbildungssuche nicht in Anspruch nahmen oder nehmen konnten. Zum einen war es durch Schulmüdigkeit, beruflicher Orientierungslosigkeit, Strukturfremdheit begründet, zum anderen fehlten die faktischen Voraussetzungen einer Bewerbungserstellung.

 

Im Bereich der Berufsorientierung wurden die Schüler*innen motiviert, ein mindestens einwöchiges Praktikum anzunehmen. Im Praktikum das Kennenlernen der eigenen Fähigkeiten und Soft Skills mit den beruflichen Anforderungen des Betriebes spielte eine große Rolle. Auch die Anleitung von ersten Arbeitsaufgaben im Team, war Ansatz des Praktikumsmoduls. Ein wichtiger Bestandteil stellt gleichfalls die Kommunikation mit Kollegen dar.

 

Im Ergebnis der Praktikumsdurchführung  konnten von 23 Schüler*innen 12 in ein Praktikum eingesetzt werden. Von diesen 12 haben 5 Schüler*innen zwei bis drei Praktika durchgeführt. Weiterhin differenziert war festzustellen, dass 9 Schüler*innen mit einem Schulabschluss und 3 ohne einen Schulabschluss ihr Praktikum umsetzten. Bemerkenswert war die Feststellung, dass die Schüler*innen mit Schulabschluss mehr als ein Praktikum in Anspruch nahmen.

 

Aber auch die Seite der Praktikumsbetriebe muss beleuchtet werden. So waren Praktikums- und Ausbildungsbetriebe grundsätzlich bereit Praktikanten aufzunehmen. Leider wurde der Bildungsträger immer wieder auf eine andere Zeit vertröstet. Einige weibliche Jugendliche waren entsprechend ihrer beruflichen Potentialanalyse gewillt, ein Praktikum in einer Kindereinrichtung von Kleinkindern durchzuführen. Hier konnten gleichfalls erschwerte Bedingungen festgestellt werden. Somit konnten trotz des Willens weiterer Schüler*innen diese nicht in ein Praktikum vermittelt werden. Letztendlich ist festzustellen, dass über 50 % die Schüler*innen beider Projektgruppen ein bis weitere Praktika durchführten. 

 

Von 12 Schüler*innen erreichten 2 Jugendliche einen zukünftigen Ausbildungsvertrag zum Ende des Projektes. Ein weiterer Jugendlicher hatte durch das Projekt mit einer Betrieblichen Einstiegsqualifizierung eine Ausbildung im Schuljahr begonnen. Ein weiterer Jugendlicher war durch das Praktika und einer vorzeitigen Ausbildungsbewerbung zu einem Bewerbungsgespräch (Anfang März 2020) eingeladen worden.  Coronabedingt konnte die Bewerbung nicht mehr nachverfolgt werden.

 

Modul 3 - Ergebnissicherung und Ausblick

Mit allen am Projekt teilnehmenden Schüler*innen wurden die Seiten des Projektes vom Bildungsträger, den Lehrkräften und der Projektleiterin, insbesondere aus Sicht der Schüler*innen eher positiv wie negativ mit dessen Konsequenzen dargestellt. Praktikumsbeurteilungen waren gemeinsam auszuwerten. Der im Projekt vereinfachte „Berufswahlpass“- Ordner mit den aktuellen Bewerbungsunterlagen konnte abschließend den Schülern mit einem Stick ihrer Bewerbungsunterlagen übergeben werden.

 

Im weiteren Verlauf des Moduls 3 erfolgten Gespräche zwischen den Jugendlichen und der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Jobcenter der Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Hier wurde aufgrund des Projektes die weitere Verfolgung des Ausbildungsweges jedes Jugendlichen besprochen sowie gleichzeitig Termine beider Institutionen an die Jugendlichen bindend zum weiteren Ausbildungsweg vergeben.

 

In Vorbereitung auf bevorstehende Vorstellungsgespräche für eine Berufsausbildung wie auch einer Praktikumstätigkeit haben die Jugendlichen Begrifflichkeiten, Kleiderordnung, Verhaltensmerkmale, den „ersten Eindruck“ u.a. durch Rollenspiele kennengelernt. Hier war eindeutig feststellbar, dass die Jugendlichen ein Bewusstsein der Sprache – wie eine klare deutliche Aussprache, der Körpersprache - wie Blickkontakt und Körperhaltung, der Distanzzone und der Kleiderordnung entwickeln müssen. Das Bewusstsein der grundsätzlichen Fragestellung und der offenen Fragestellung war im Ansatz zu erlernen.  Zu hohe Erwartungen der Schüler*innen, wie beispielsweise eigene Pausenregelungen, Aufräumarbeiten, die Stellung im Betrieb etc. wurden mit den Jugendlichen besprochen.

 

Zum Ergebnis des gesamten Projektes war es aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr möglich, ein Feedback der Schüler*innen einzuholen. Entsprechend der überwiegenden Mitarbeit der Jugendlichen und dessen Praktikumsumsetzung und Ausbildungsübernahme kann ein hoher Erfolg des Langzeitprojekts erfasst werden. Das Feedback der Klassenlehrer zum Projekt ist positiv zu beurteilen. Der Wunsch im kommenden Schuljahr das Projekt mit der Evaluation des vorangegangenen Projektes erfolgte durch den Klassenlehrer wie dem Abteilungsleiter.  Eine Fachlehrerin der Klasse, die im Juni 2020 den schulischen Dienst wieder aufnahm, sprach zufällig von diesem durch die Schüler*innen ausgesprochenen positiven Projekt, welches sie auch ins schulische Curriculum zu dieser Zeit aufnahm.